Das Shropshire-Schaf ist eine alte Hausschafrasse, die aus dem Gebiet von Shropshire (England) stammt und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus lokalen Schafrassen gezüchtet wurde. 1859 wurde die Rasse das erste Mal auf der Ausstellung der Royal Agricultural Society ausgestellt und gilt seitdem als Rasse anerkannt.

In England und den übrigen europäischen Staaten blieben die Bestandeszahlen dieser Rasse bis in die 1990er Jahre auf sehr niedrigem Niveau. Vom "Rare Breeds Survival Trust" wurde sie bis vor kurzem in die vom Aussterben bedrohte Kategorie "at risk" gesetzt.

Eine Trendwende setzte Anfang der 1990er Jahre ein. Man entdeckte eine einzigartige Eigenschaft der Shropshire-Schafe. Sie verbeißen keine Koniferentriebe im Gegensatz zu allen anderen bekannten Schafrassen. Eine Erfolgsgeschichte begann und hält bis heute an: In Weihnachtsbaumkulturen werden Shropshire-Schafe zur Kulturenpflege eingesetzt. Reinrassige Shropshire-Schafe haben bewiesen, dass sie sowohl Nadelgehölzplantagen als auch Obstbaumkulturen zuverlässig beweiden, ohne die Triebe der Koniferen zu verbeißen oder die Rinde der Obstbäume zu schälen. Unterstützt wird diese wertvolle Eigenschaft über ein speziell abgestimmtes Weidemanagement. Sie halten das Gras zwischen den Tannen kurz und sichern damit ausreichende Wachstumsbedingungen für die kleinen Tannen.

Der Landwirt kann mit dieser umweltschonenden Unkrautbekämpfungsmethode auf den Einsatz von Herbiziden verzichten. Weihnachtsbaumbetriebe mit Direktvermarktung nutzen das Shropshire-Schaf auch als Sympathieträger und Aushängeschild für umweltschonende Produktion. Eine stabile Grasnarbe erhöht die Befahrbarkeit. Der Dung der Schafe verbessert das Bodenleben, liefert kontinuierlich Nährstoffe und führt so zu gleichmäßigem Wuchs und einer verbesserten Nadelfarbe der Bäume.

 

Das Shropshireschaf ist ein mittelgroßes, kompaktes Fleischschaf. Es hat einen langen, tiefen Rumpf und einen breiten, geraden Rücken mit einer ausgezeichneten Bemuskelung. Die ausgeprägten Innen- und Außenkeulen sind vollfleischig. Böcke bekommen ein Gewicht von 110 bis 140 kg und Mutterschafe wiegen 90 bis 120 kg. Typisch für das Shropshireschaf ist ein bewollter Kopf, was bei einigen mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Durch dieses Merkmal bekommen sie ein aussehen wie ein „Teddybärschaf“. Der auf dem kurzen, kräftigen Hals aufgesetzte Kopf, sowie die Ohren sind mit schwarzen Stichelhaaren besetzt. Sie sind friedliche ausgeglichene Tiere mit kräftigen, mittellangen Beinen von schwarzer Farbe, die straffe Fesseln und feste Klauen besitzen. Die robusten Tiere sind wegen ihrer großen Anpassungsfähigkeit zunehmend zunehmend in der Pflege von Nadelholzkulturen, Streuobstwiesen und in der Pflege von Energieholzkulturen nachgefragt. Auch bei kargem Futterangebot können sie aufgrund ihrer guten Grundfutterverwertung noch hohe Leistungen erbringen.

 

Die Shropshireschafe sind sehr fruchtbar und lammen einmal im Jahr in der Zeit von Januar bis März ab. Sie können bis zu drei Lämmer auf die Welt bringen, was jedoch sehr selten ist, denn meistens erblicken zwei Lämmer das Tageslicht. Die ausgeprägte Mütterlichkeit und gute Milchleistung sind Gewähr für frohwüchsige Lämmer. Shropshirelämmer weisen gute Schlachtkörper mit einer ausgeprägten Bemuskelung auf. Sie sind schnellwüchsig und können bereits nach 80-100 Tagen die Schlachtreife bei einem Lebendgewicht von 40-45 kg erreichen.

Da Shropshireschafe sowohl Nadelgehölze als auch Obstbäume nicht verbeißen oder die Rinde schälen, werden sie in vielen verschiedenen Kulturen eingesetzt, um diese unkrautfrei zu halten. Diese Fähigkeit ist auf ihr angeborenes Fressverhalten zurückzuführen, weil sie Futterpflanzen sehr selektiv auswählen. Unterstützt wird diese wertvolle Eigenschaft über ein speziell abgestimmtes Weidemanagement.